Als Ausgangspunkt für die Überprüfung des Modellverhaltens bei unterschiedlichen Parameter-Konstellationen dienen Referenzläufe, die näherungsweise die Sanierungsverläufe der 35 Schadensfälle repräsentieren. Als Anfangskonzentrationen der Dieselölkontamination wurden jeweils 4 g/kg Trockensubstanz bzw. 10 g/kg Trockensubstanz angenommen. Die Biodegradation wird mit einer modifizierten Michaelis-Menten-Kinetik und einer Hill-Kinetik für die Sauerstofflimitierung beschrieben:
Neben dem Verlauf der Gesamtkonzentration des Dieselöls werden Durchschnittswerte für das innere, mittlere und äußere Drittel der Miete angegeben. Dadurch wird die zunehmende Sauerstofflimitierung in Abhängigkeit der Entfernung von der Oberfläche deutlich. Abb. 6.1 gibt die durchschnittlichen MKW-Gehalte für die beiden Läufe mit unterschiedlicher Anfangskonzentration wieder, Abb. 6.2 und Abb. 6.3 zeigen die Sanierungsverläufe mit der eben angesprochenen Differenzierung der Werte innerhalb der Miete.
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Es wird deutlich, dass bei einer Kontamination mit
10 g Dieselöl pro kg Trockensubstanz im inneren Drittel über weite Strecken der Sanierung
(ca. 200 Tage) kein Abbau stattfindet, weil nicht genügend Sauerstoff vorhanden
ist. Erst bei niedrigen MKW-Gehalten kann O in die inneren
Bereiche vordringen, um einen aeroben Abbau zu ermöglichen. Bei einer
Anfangskonzentration von 4 g/kg Trockensubstanz ist die Limitierung in der Mietenmitte
schon nach nahezu 60 Tagen aufgehoben, weil in den oberen Bereichen weniger
Sauerstoff verbraucht wird.
Der Verbrauch von O
pro Zeiteinheit nimmt mit zunehmender Sanierungsdauer
ab. Dies zeigt Abb.6.4, in welcher der kumulative
Sauerstoffverbrauch der Dieselöl-Mineralisierung dargestellt ist.
Die Halbwertzeit für die Biodegradation des Dieselöls wird bei einer
Anfangskonzentration von 4 g/kg Trockensubstanz nach 84 Tagen, bei 10 g/kg Trockensubstanz nach 110
Tagen erreicht. Die Abbaurate der niedrigeren Kontamination wird vor allem durch
den -Wert in der modifizierten Michaelis-Menten-Kinetik
kontrolliert, während bei der höheren Startkonzentration die
Hill-Kinetik der Sauerstofflimitierung die entscheidende Rolle spielt.
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In Tabelle 6.2 sind die die durchschnittlichen Abbauraten bis zum 50. Tag und für die ganze Sanierungszeit in der Gesamtmiete und im oberen Bereich dargestellt. Bei einer Anfangskonzentration von 10 g Dieselöl pro kg Trockensubstanz ist in den ersten 50 Tagen im oberen Drittel der Miete ein deutlich schnellerer Abbau zu verzeichnen als in der Gesamtmiete. Auch über die ganze Sanierungsphase ist die durchschnittliche Abbaurate im äußeren Bereich noch um ca. 1/3 höher. Bei einer Kontamination mit nur 4 g Dieselöl pro kg Trockensubstanz sind die Unterschiede zwischen den Mietenbereichen deutlich geringer. Wie oben schon angedeutet, spielt die Sauerstofflimitierung hier eine wesentlich geringere Rolle.