In den Simulationen hat die Häufigkeit des Wendens nur bei der höheren Kontamination einen Einfluss auf die Durchschnittskonzentrationen des Dieselöls. Insbesondere wird die Restkonzentration im inneren Bereich der Miete nach Ende der Sanierung durch die Häufigkeit der Durchmischung kontrolliert. Bei geringeren Startkontaminationen spielt das Wenden dagegen kaum eine Rolle. Dies ist durch die unterschiedlich ausgeprägte Sauerstofflimitierung zu erklären. Bei einem Anfangsgehalt von 4 g Dieselöl pro kg Trockensubstanz sind schon nach ca. 50 Tagen alle Bereiche in der Miete gut belüftet, so dass auch im inneren Drittel eine vergleichbare Biodegradation wie nahe der Oberfläche erfolgt. Im Fall der höheren Anfangskonzentration von Dieselöl tritt dieser Zustand erst nach 220 Tagen ein. Deshalb kann dort der Kohlenwasserstoffgehalt nicht mehr ausreichend gesenkt werden. Daraus kann man schließen, dass Durchmischungen von Kompostmieten gerade bei hohen Kontaminationen unerlässlich sind, wenn der zeitliche Sanierungsaufwand nicht zu groß werden soll.
An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass ein wichtiger Aspekt des Wendens überhaupt nicht in das Modell integriert ist: die Zugabe von Nährstoffen und organischem Substrat (Rindenmulch) erfolgt bei jeder Umsetzung der Miete. Dadurch wird die mikrobielle Aktivität auf einem hohen Niveau gehalten. Ohne die regelmäßige Düngung wären die Pools von Stickstoff und Phosphor schneller erschöpft und die Biomasse würde sinken. In diesem Modell wird diese Möglichkeit nicht berücksichtigt. Statt dessen werden optimale Nährstoffbedingungen angenommen. Ein anderer wichtiger Aspekt des Wendens ist die Homogenisierung des Bodens. Nach dem Aufsetzen der Miete bilden sich insbesondere in Abhängigkeit vom Wassergehalt neue Bodenaggregate, die bei der Durchmischung zumindest teilwiese wieder aufgebrochen werden können. Scow und Hutson (1992a,b) haben die Diffusion von Kohlenwasserstoffen in Partikelaggregate untersucht und konnten nachweisen, dass sich die Biodegradation in Abhängigkeit von Aggregatgrößen verlangsamt. Huesemann (1997) bezeichnet diesen Prozess als Sequestrierung. Der Abbau wird behindert, weil die Aggregatporen entweder für Mikroorganismen wegen ihre Größe unzugänglich sind, oder weil diese aufgrund des hoher Wassergehalte eine Sauerstoff-Unterversorgung aufweisen.
Als Fazit kann festgestellt werden, dass das Modell in seiner jetzigen Form nur mit Einschränkung geeignet ist, um Aussagen über ein optimales Wendeintervall zu treffen. Auch hier gilt wieder, dass zuerst vollständigere Versuchsserien durchgeführt werden müssten, bevor der Sachverhalt angemessen modelliert werden kann.