Die maximale Abbaurate wird in diesem Modell dazu benutzt, die potentielle Geschwindigkeit der Biodegradation einzustellen. Allerdings wird die Erhöhung ihres Wertes zunehmend von der mangelnden Verfügbarkeit an Sauerstoff kompensiert. In den Referenzsimulationen ist das Limit allerdings noch nicht erreicht. Bei der Integration einer Basalatmung könnte die maximale Rate des Abbaus vergrößert werden, um die Daten aus den 35 Schadensfällen zu reproduzieren.
Aus diesen Erläuterungen wird schon deutlich, dass die maximale Abbaurate hauptsächlich ein abstrakter Parameter im Modellzusammenhang ist. Ihre experimentelle Messung ist so gut wie unmöglich, da optimale Bedingungen vorausgesetzt werden müssen. Vielfach wurde versucht, Messungen aus dem Labor (z. B. Brinkmann et al., 1998a,b) auf Ex Situ und In Situ-Sanierungen zu übertragen. Jedoch stellte sich heraus, wie oben bereits angedeutet, dass die Werte in der Regel nicht vergleichbar sind, weil in optimierten Systemen die Biodegradation um Größenordnungen höher ist. Entscheidend für den Vergleich unterschiedlicher Sanierungen ist die Nettoabbaurate über einen gewissen Zeitrahmen. Auch in anderen Modellen ist die maximale Rate der Biodegradation nur ein Anpassungsparameter, der sich auf spezifische mathematische Beschreibungen der Abbauvorgänge bezieht (für eine Zusammenstellung verschiedener Ansätze siehe Lotter (1995). Wird zum Beispiel eine Kinetik 1.Ordnung angewendet, ist die Rate dimensionslos und gibt nur den relativen Anteil einer Kontamination an, die pro Zeitintervall abgebaut wird. Sie kann sich aber auch auf die vorhandenen Organismen beziehen und gibt in diesem Fall an, welche Menge an Kohlenwasserstoffen pro Gewichtseinheit Biomasse metabolisiert wird. In dieser Arbeit wird die maximale Abbaurate bezogen auf das Trockengewicht angegeben, analog zur Kontamination. Darin steckt die Annahme, dass die Biomasse während der ganzen Sanierungsdauer auf einem hohen Niveau verbleibt und deshalb eine unabhängige Enzymkinetik die Geschwindigkeit der Sanierung kontrolliert.
In Zukunft wäre es aber sicherlich wünschenswert, wenn die Entwicklung der Biomasse berücksichtigt würde, weil man damit einer mechanistischen Modellierung um einiges näher käme. Allerdings müssten dann erst die Probleme der Erhebung von Daten über den Zustand der mikrobiellen Gemeinschaften in Böden überwunden werden, insbesondere wäre ein Differenzierung zwischen MKW-Abbauern und andere Mikroorganismen unerlässlich.