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7.8 Substratlimitierung
Die Kinetik zur Limitierung der Substratverfügbarkeit wurde in diesem Modell
einfach gehalten, weil der Fokus auf den Gasaustauschprozessen zwischen den
Poren lag. Implementiert wurde eine Hill-Funktion. Der Exponent hat den Wert 2. Das
ist eine Modifizierung der einfachen Michaelis-Menten-Kinetik. Letztere
überschätzt die Bioverfügbarkeit der Mineralölkohlenwasserstoffe bei niedrigen
Konzentrationen. Bei der Hill-Substratkinetik bleibt am Ende der Sanierung ein
höheres Konzentrationsplateau erhalten. Die Simulationsergebnisse gleichen so
mehr den Datensätzen aus den 35 Schadensfällen. Die Geschwindigkeit des Abbaus
bei geringen MKW-Gehalten wird durch den
-Wert gesteuert, der die
Konzentration angibt, bei der die Hälfte der maximalen Abbaurate erreicht wird. In
den Referenzsimulationen kann mit der Substratkinetik die Biodegradation von
höheren und niedrigeren Schadensfällen gleichermaßen abgebildet werden.
Allerdings
sollte bei einer Weiterentwicklung des Modells eine prozessorientiertere
Betrachtung der Bioverfügbarkeit erfolgen. Die Sorption und die Sequestrierung
von Schadstoffen in der Bodenmatrix sind entscheidende Barrieren für deren
Biodegradation. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre die Einteilung der
Mineralölkohlenwasserstoffe in zwei Kompartimente [Lotter, 1995,Alexander and Scow, 1989]. So könnten gut verfügbare Öl-Komponenten, die sich in
Lösung befinden und für Abbauer gut zugänglich sind, von solchen getrennt
werden, die längerfristig in der Bodenmatrix festgesetzt sind.
Möglich erscheint auch die Modellierung von intrapartikulären
Diffusionsprozessen, bei denen Öl-Komponenten in Aggregate wandern, wo sie den
Mikroorganismen nicht mehr zugänglich sind [Grathwohl, 1992].
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Oliver Loenker