Der Verbrauch von Sauerstoff wird im Modell nur über den Abbau von Mineralölkohlenwasserstoffen gesteuert. Diese Annahme ist natürlich bei der Vielfalt der mikrobiellen Prozesse in Böden unrealistisch und sollte als erste Näherung verstanden werden. Aus der stöchiometrischen Gleichung der Veratmung von Dieselöl wurde eine einfache Beziehung zum O2-Verbrauch konstruiert, welche die vollständige Mineralisierung voraussetzt. Es werden 3.36 g Sauerstoff pro Gramm abgebautem Dieselöl verbraucht. In der Literatur werden im allgemeinen Werte zwischen 3 und 4 g O2 pro g MKW angenommen [Sturman et al., 1995]. In Zukunft müssten die mikrobiellen Aktivitäten stärker differenziert werden. Dann müsste geklärt werden, welcher Anteil vom Substrat für den Biomasseaufbau verwendet wird. Bilanzierungen erweisen sich allerdings als ziemlich komplex, denn Zwischenprodukte der Biodegradation können durch Sorptionsprozesse in den Huminstoffwechsel übergehen und so für eine lange Zeit gebunden sein (Lotter, 1995). Solche bound residues werden in Chromatogrammen dann häufig nicht mehr erfasst und gelten als vollständig mineralisiert. Je nach Ausmaß des unvollständigen Abbaus wird der Sauerstoffverbrauch in der Modellkinetik überschätzt. Die Integration einer Basalatmung erhöht die Quantität des verbrauchten Sauerstoffs. In einer mechanistischeren Modellierung müssten zusätzliche Atmungsprozesse bilanziert werden, da in der Bodenmiete neben Mineralölkohlenwasserstofffen andere gut verwertbare Substrate vorhanden sind. Der Einfluss einer Basalatmung auf die Simulationsergebnisse hängt natürlich von ihrer Höhe ab. Als Fazit sollte man feststellen, dass eines der Hauptziele der empirischen Forschung eine vollständigere Kohlenstoffbilanz sein muss. Daten über die Aktivität der mikrobiellen Gemeinschaft auf alternativen Substraten und über den Verbleib der Intermediärprodukte des Abbaus könnten dann Grundlage eines weiterentwickelten Modells sein.