Die Geschwindigkeit des Abbaus wird entscheidend von dem zur Verfügung stehenden Porenluftraum kontrolliert. Er bestimmt, wie hoch die Diffusion in den Boden ist und damit die Verfügbarkeit von Sauerstoff. Der Boden ist ein drei-phasiges System, in dem das Volumen hauptsächlich von Partikeln, Wasser und Luft eingenommen wird.
Die Gesamtporosität gibt an, welcher Volumenanteil von den festen Phase
eingenommen wird. Bei
-Werten niedriger als 0.35 verlangsamt sich
die Biodegradation dramatisch, weil nicht mehr genügend Sauerstoff in die
tieferen Poren diffundieren kann. Einen ähnlich starken Einfluss hat der
Wassergehalt auf das zur Verfügung stehende Porenluftvolumen. In nassen Böden
verläuft die Biodegradation in den Simulationen sehr langsam.
Die Porosität und der Wassergehalt müssen zusammen betrachtet werden, weil
unterschiedliche Bodenarten charakteristische Werte für beide Parameter haben.
Die Porosität sagt noch nicht viel über das Porenluftvolumen aus. Bei reinem
Ton liegt
zwischen 0.45 und 0.80, bei reinem Sand zwischen 0.35
und 0.45 [VanEyk, 1997]. In sandigen Böden steht dennoch
mehr Porenluft zur Verfügung, weil die Feldkapazität mit ca. 0.10 g H20/kg
TS deutlich geringer ist als bei Ton, der Werte um 0.30 g H20/kg
TS aufweist [Hanks, 1992]. In natürlichen Böden liegt die Porosität
je nach Korngrößenanteilen meistens zwischen 0.50 und 0.60. Das Korngrößenverhältnis
bestimmt auch den Wassergehalt, der bei Feldkapazität einen Wert zwischen 0.10
g H20/kg TS und 0.30 g H20/kg TS
hat. Bodenmieten sind an der Oberfläche trockener als an der Unterseite. Deshalb
stellt sich in ihnen ein Gradient ein. Höhere Bereiche haben einen Wassergehalt
unter der maximalen Wasserhaltekapazität, am Grund kann sich Staunässe bilden,
so dass die Poren dort vollständig mit Feuchtigkeit gefüllt sind. Nicht nur
ein zu hoher Wassergehalt kann den Abbau behindern, eine Limitierung tritt auch
bei sehr niedrigen Feuchtigkeiten ein, wenn nicht mehr genügend abbauende Organismen
vorhanden sind. Li et al. (1995) stellten fest, dass die mikrobielle Biomasse
bei austrocknenden Böden abnimmt. In so einem Fall ist die Biodegradation weder
durch Sauerstoff noch durch Bioverfügbarkeit, sondern durch eine geringe mikrobielle
Bodengemeinschaft limitiert. In technischen Systemen wurde deshalb versucht,
einen optimalen Wassergehalt zu ermitteln [Hupe, 1998]. In wie weit solche Erkenntnisse für
Sanierungen relevant sind, ist nicht gesichert, da in natürlichen Böden nicht
nur ein Faktor den mikrobiellen Abbau bestimmt. Es sollte aber darauf geachtet
werden, dass in der Bodenfracht keine extremen Wassergehalte, nach oben oder
unten, über längere Zeiträume vorherrschen.
In diesem Modell wurde nur ein linearer Gradient implementiert, der zumindest
einen Teil der Heterogenität abbilden soll. Allerdings müsste dieser bei einer
Weiterentwicklung noch mehr an die realen Verhältnisse angepasst
werden. Versuchsserien mit Bodenmieten an der Technischen Universität
Hamburg-Harburg, in denen kontinuierlich gemessen
wurde, werden gerade ausgewertet und können eine Grundlage für die Simulation von Austrocknungsvorgängen bilden.