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2.2.2 35 unabhängige Schadensfälle

Die empirische Grundlage der Computer-Simulationen im Scale-Up Projekt bilden 35 Datensätze aus unabhängigen Schadensfällen, die von Umweltschutz Nord saniert wurden. Die nachfolgenden Ausführungen sind dem Inhalt nach aus dem Zwischenbericht des Scale Up Projektes übernommen [Kraß et al., 1999].

Bis auf einen wurden alle kontaminierten Böden nach dem TERRAFERM Verfahren behandelt (vgl. Kapitel 2.1.1). Ein Schadensfall wurde nach dem TERRAPLANT Verfahren saniert, d.h. ohne Einhausung aber mit Etablierung einer Vegetationsdecke. Dieser Fall ist nicht mit den anderen vergleichbar.

Folgende Schadensarten traten in den kontaminierten Böden auf:


Tabelle: Art des Schadens in den 35 unabhängigen Sanierungsfällen.
Schadensart Anzahl
Altlast 15
Tankstelle 8
Tanklager 6
Rohöl 2
Sonstige 4


Es wurde bereits angedeutet, dass die Voruntersuchungen der Schadensfälle meist unvollständig sind (vgl. Tab. 2.4). Die Differenzierung der Datensätze zum Beispiel in Bodenklassen (Korngrößenverteilung), wie es für die Modellierung notwendig wäre, ist daher nur sehr beschränkt möglich.


Tabelle: Häufigkeit der gemessenen Kenngrößen in Voruntersuchungen der 35 Sanierungsfälle.
Parameter n Parameter n
MKW-Gehalt 35 Gesamt-Kohlenstoff 12
Bodenatmung, originär 34 Phosphor 12
Tockensubstanzanteil 24 Parallelprobe (2-3) 8
pH-Wert 33 Ammonium 6
Koloniebildende Einheiten, gesamt 31 Chromatogramm 6
Bodenatmung, aktuell 30 Nitrat 6
Koloniebildende Einheiten, MKW 28 Parallelproben (4-5) 6
Dehydrogenase-Aktivität 26 Bodenatmung, potentiell 3
Bodenart 17 Glührückstand 3
Gesamt-Stickstoff 14    


Hinzu kommt, dass die Zeitdauer zwischen Voruntersuchungen und Sanierungsbeginn bei den unterschiedlichen Fällen nicht einheitlich war. Sie lag in einer Spanne von 1 bis 13 Monaten, bei den meisten Fällen zwischen 2 und 6 Monaten. In wie weit die Laboruntersuchungen einen Schadensfall unter diesen Voraussetzungen charakterisieren, ist fraglich.

Recht gut dokumentiert ist dagegen bei allen Fällen die Entwicklung der MKW-Konzentrationen. Die Anfangskonzentrationen der Schadensfälle bei Sanierungsbeginn lagen in einem Bereich von ca. 1 g/kg Trockensubstanz und 16 g/kg Trockensubstanz, mit der größten Häufigkeit bei MKW-Gehalten kleiner 6 g/kg Trockensubstanz. Der Verlauf der Sanierungen in den 35 Schadensfällen ist in Abb. 2.1 dargestellt.

In Abbildung 2.2 sind die Halbwertzeitklassen aufgetragen. Wird der Fall, der nach dem TERRAPLANT-Verfahren saniert wurde, vernachlässigt, ergibt sich als Konfindenzintervall für die Halbwertzeiten $ t_{1/2}= 85 \pm 9,6 d (p=0.05)$.





Abbildung: MKW-Abbaukurven für 35 unabhängige Schadensfälle, die mit dem TERRAFERM-Verfahren saniert wurden.
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\epsfxsize =14cm
\epsffile{figures/graph.eps} \end{center}\end{figure}

Abbildung: Verteilung der Halbwertzeiten für den MKW-Abbau bei den 35 unabhängigen Schadensfällen. Die Sanierung mit einer Halbwertzeit von 240 Tagen wurde nach dem TERRAPLANT-Verfahren durchgeführt, alle übrigen Fälle wurden mit dem TERRAFERM-Verfahren behandelt.
\begin{figure}\begin{center}
\epsfxsize =12cm
\epsffile{figures/haeufig.eps} \end{center}\end{figure}


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Oliver Loenker